ROCKHARZ 2024: Die Band-Berichte zum Samstag
Jul 6th, 2024 | von metal.de |Hach, was war das wieder für ein cooler Ritt durch bunte und finstere, melodische und harsche, traditionelle und moderne Musiklandschaften! Den Elan der ersten drei Festivaltage nehmen wir mit in den letz…, nein, anders formulieren: den vierten ROCKHARZ-Tag. Mund und Abschiedstränen abputzen und Spaß haben!
11:20 – 11:50 NAKKEKNAEKKER (ROCK STAGE)
Wie erfrischend! Wer noch knackt, ist selbst schuld, denn die Jungspunde von NAKKEKNAEKKER liefern imposant brachial ab. Gut, dass heute Wochenende ist, sonst müssten die Burschen wohl in die Schule. Spaß beiseite, es beeindruckt ungemein, wie sicher die Dänen vorgehen. Ganz viel Respekt! Allen voran Fronter Christoffer Kofoed, der das F-Wort zelebriert und die Leute konsequent und schließlich erfolgreich zu sich an den Bühnenrand holt, sie zirkeln, springen und bangen lässt. Abgeklärt!
Dann lässt er die Finger knacken (cleverer Move), bevor er die Hände gebetsartig zusammenbringt und langsam öffnet. Was jetzt passiert, ist klar, oder? Und natürlich funktioniert auch sein Aufruf zur Wall of Death. Glücklicherweise sind die Songs ebenso astrein wie das Stageacting, wenn man Oldschool Death Metal mag. Das tun wir! Also reihen wir uns nur allzu gern beim kollektiven Synchronbangen auf der Bühne ein.
Am Ende zeigt sich Kofoed sichtlich erfreut – dafür sprechen sein breites Grinsen und die Herzgeste. Auch hier stimmen wir absolut zu: ganz starker Frühabriss, der für viele sicherlich überraschend kam. Darauf erst mal ein moth……ing Knäckebrot!
Nach dieser jugendlichen Old-School-Watschn ist klar, dass man mit purem Death Metal so schnell keinen draufsetzen kann. Glücklicherweise sind PARASITE INC. deutlich melodischer und moderner unterwegs: Obwohl Frontmann Kai Bigler durchgängig grunzt, überzeugt die Band aus Aalen mit ihren melodiösen Qualitäten. Die Songs gehen gut ins Ohr und die Refrains haben genügend Hooks.
11:55 – 12:25 PARASITE INC. (DARK STAGE)
PARASITE INC. kommen beim Publikum gut an, das sich nicht zweimal bitten lässt, Pommesgabeln in die Höhe zu recken und die Band anzufeuern. Bassist Lucien Mosesku hat bei seinen Ansagen so viel Spaß, dass er nicht nur einen Moshpit initiiert, sondern auch eine Wall of Death. Voilà, das klappt doch auch zu so früher Stunde ganz vorzüglich!
Wurde bislang irgendein Metalfan von der heutigen Musik noch nicht abgeholt? Dann sind die folkigen Mitklatschhymen von STORM SEEKER vielleicht genau das Richtige! Die bieten auch den ersten richtig guten Anlass, sich am letzten Festivaltag zünftig ein bisschen Donnerbräu hinter die Augenklappe zu schütten.
12:30 – 13:10 STORM SEEKER (ROCK STAGE)
Standesgemäß liefern STORM SEEKER eingängige Melodien und tanzbare Songs in Hülle und Fülle. Die Piraten-Folk-Metaller nehmen uns mit auf eine Reise über die Sieben Weltmeere und vergessen dabei auch das Trinken nicht. Flüssigkeitszufuhr ist ja wichtig.
Allerdings hätte Sänger Paul beim Zuprosten versehentlich fast zu einem Becher Wasser gegriffen! Zum Glück konnte er dieses Malheur rechtzeitig abwenden und sich Gerstensaft sichern. Bier ist halt doch das einzig wahre Wasser, jedenfalls im Universum von STORM SEEKER. Und so folgt auf jedes von der Bühne gerufene „Prost, ihr Säcke“ ein lautstarkes „Prost, du Sack“ vom Publikum.
Anschließend geht der wilde Ritt durch die Metal-Genres weiter, denn mit KNIFE folgt angeschwärzter Speed Metal. Und es ist gar nicht so leicht, die düstere Atmosphäre der meisten Songs in die Mittagssonne von Ballenstedt zu transportieren. Deshalb machen es die Marburger mit purer Energie einfach wieder wett.
13:15 – 13:55 KNIFE (DARK STAGE)
Das DESASTER-Shirt von Fronter Vince Nihil ist Programm und so rumpeln KNIFE ordentlich los, bleiben dabei aber immer melodisch. Der Zwei-Mann-Circlepit vor der DARK STAGE bekommt entsprechend schnell Zuwachs, während die Sonne gnadenlos brät – die Gitarren aber ebenso. Am Ende wird es zu „With Torches They March“ noch politisch, und das Anti-Rassismus-Statement trifft natürlich auf breite Zustimmung – so muss das!
Und schon wieder geht es in eine völlig andere Ecke, denn auf Schwarzmetall-Punk folgt jetzt „Kammercore“ aus Berlin. Oder um es mit den Worten von COPPELIUS zu sagen: „Wir fahren fort mit Musik.“ Und die ist bei dem sechsköpfigen Ensemble ungewöhnlich: Immerhin spielen Graf Lindorf und Co. Cello, Kontrabass und Klarinette, wobei die erlesene Auswahl der Instrumente zusammen mit dem Schlagzeug für ordentlich Kawumms sorgt.
14:00 – 14:40 COPPELIUS (ROCK STAGE)
Dabei fällt die Band nicht aus ihrer Rolle, die sie mit fiktiven Charakteren im 19. Jahrhundert verortet: mit Gehrock, Frack und Zylinder, aber auch bleich geschminkt. Zwischen den Songs hält Sänger und „Diener“ Bastille ganz wie in einem Stummfilm Schilder mit Anweisungen hoch: „Ruhe bitte“ steht da beispielsweise, woraufhin das bestens unterhaltene Publikum tatsächlich kurzzeitig verstummt.
Die Songs sorgen auf und vor der Bühne für ordentlich Bewegung und sind schweißtreibend. Schon eilt Bastille mit einem Tuch herbei, um Klarinettist Max Coppella die Stirn zu tupfen. Bei „Mein Grab“ streut er Blüten ins Publikum, und das „SYSTEM OF A DOWN“-Cover „Chop Suey“ (heißt hier „Radio/Video“) entlockt die letzten Kraftreserven. Da schnellt ein Schild mit der Aufforderung „Applaus“ nach oben.
Und nun zu etwas völlig anderem: Vom Berliner „Kammercore“ geht es über zum stampfenden Heavy Metal von MYSTIC PROPHECY.
14:45 – 15:25 MYSTIC PROPHECY (DARK STAGE)
Die Band um Fronter R. D. Liapakis veröffentlichte vergangenes Jahr ihr aktuelles Album „Hellriot“. Wir bekommen neben drei Stücken der Platte aber vorrangig ein Best-of der Alben ab 2009 geboten. Einfach mitsingbare Refrains der Marke „Metal Division“, „Killhammer“ oder „We Kill! You Die!“ bestimmen das Set.
Liapakis beschränkt sich auf kurze, aber aussagekräftige Ansagen und lässt ansonsten die Musik sprechen. Die spricht eine sehr gelungene Sprache, doch zu den letzten Klängen der Gruppe braut sich ein Unwetter zusammen – und damit ist diesmal keine Band gemeint.
Denn anstelle von NESTOR kommt die Durchsage, dass alle das Infield verlassen sollen. Statt 80er-Rock ist also Abmarsch zum Auto angesagt. Schutz suchen. Und Warnblinker anschalten, wenn noch Platz ist.
Leider müssen die Auftritte von NESTOR, AVATARIUM und DRACONIAN ausfallen. Das ist für alle enttäuschend, ob auf der Band-, Veranstalter oder Gästeseite. Doch die Sicherheit geht immer vor, auch wenn es am Ende nicht so doll war – das ist ganz sicher kein Fall von „Haben wir doch gleich gewusst“, sondern etwas, worüber wir uns alle freuen sollten. Natürlich sollen die drei genannten Bands schnellstmöglich, am besten schon im nächsten Jahr, die ROCKHARZ-Bühne betreten.
Das Gewitter ist vorübergezogen, jetzt ist Wunden lecken angesagt. Die zeitweise gesicherte Bühne ist wieder spieltauglich und ORDEN OGAN dürfen frisch verkabelt die schon ausgedurstete Menge beglücken. Im Gepäck: Ihr gestern veröffentlichtes neues Album „The Order Of Fear“.
17:55 – 18:40: ORDEN OGAN (DARK STAGE)
Und niemand könnte die Stimmung besser wieder heben als Seeb mit seinen gewohnt selbstironischen Ansagen. Ja, die Songs eines neuen Albums sind eben noch nicht so eingespielt: „Wenn wir verkacken, gehen wir von der Bühne. Und wenn wir wiederkommen, tut ihr so, als wäre nichts passiert.“ ORDEN OGAN müssen sich nicht verdrücken. Nach „Conquest“ folgt das ebenfalls taufrische „Moon Fire“ – selbstverständlich mit tatkräftiger Einbindung des Publikums und Rufen, die gefährlich nach in Flammen stehenden Kühen klingen.
Wer möchte, darf sich im Anschluss am metal.de-Autogrammstand Selfies mit dem Orden gönnen. Oder doch besser nicht? Denn „wir sind ja ein echt hässlicher Haufen“, sagt Seeb. „Aber vielleicht möchte ja jemand kotzen oder so.“
Der gnadenlose Stimmbandreißer „The Things We Believe In“ bildet den heroischen Abschluss, während SOILWORK hinter der ROCK STAGE bereits mit den Hufen scharren. Und wir sind uns sehr sicher, dass der Autogrammstand gleich kotzefrei bleibt.
18:45 – 19:30 SOILWORK (ROCK STAGE)
Mit „Stabbing The Drama“ setzen SOILWORK beim Opener direkt ein fettes Ausrufezeichen. Es ist schön, die Kapelle um Frontmann Björn „Speed“ Strid auf der Bühne zu sehen, mussten sie mit dem Tod ihres Gitarristen David Andersson vor anderthalb Jahren doch einen schweren Verlust hinnehmen.
Zu SOILWORK lässt sich die Sonne noch einmal blicken, sodass das Publikum den schwedischen Melo-Death zu bestem Wetter genießt. Neben Klassikern wie „Sworn To A Great Divide“ haben SOILWORK auch aktuelles Material wie den Titeltrack ihrer Platte „Övergivenheten“ im Gepäck. Souverän und ohne viel Tamtam führt Strid seine Mannschaft durch das Set, das etwas abrupt und gefühlt zwei Stücke zu früh endet. Nichtsdestotrotz freuen wir uns, dass SOILWORK nicht das Handtuch geworfen haben, sondern weiterhin hoch motiviert sind.
Nebenan macht sich eine kleine Sensation bereit, denn SCHANDMAUL kehren mit Sänger Thomas Lindner zurück auf die Bühne, der kürzlich eine Krebserkrankung überstanden hat. Während seiner Behandlung und Bestrahlung litt seine Stimme, sodass er zwar seine Fähigkeit an der Gitarre zur Schau stellen kann, für die Vocals aber Gäste eingeladen hat.
19:35 – 20:35 SCHANDMAUL (DARK STAGE)
Das ist zum einen Lindners Vocalcoach Marco Klingel, der sich das komplette Set der Folk-Rocker angeeignet hat. Aufmerksame Augen haben die vergangenen Tage zudem Alea den Bescheidenen von SALTATIO MORTIS über das Gelände geistern sehen. Der unterstützt seine Freunde ebenfalls für ein paar Songs – ist doch Ehrensache!
SCHANDMAUL lassen zünftig den „Knüppel Aus Dem Sack“ und zelebrieren dabei eine „Wall Of Love“ wie NANOWAR OF STEEL bereits am Abend zuvor. Außerdem merken sie vollkommen korrekt an, dass der Song „Bunt Und Nicht Braun“ nicht an Aktualität verloren hat, man denke nur mal an die Europawahl. Jedenfalls sind sowohl Band als auch Fans erleichtert, ihren Kapitän wieder an Bord zu haben, auch wenn er noch nicht den vollen Frontmann mimen kann. Doch das wird auch noch.
Als sich SCHANDMAUL verabschieden, ist das Infield so voll, als würde gleich eine Legende die Bühne entern. Und genau so muss man es sagen, denn JUDAS PRIEST geben sich auf der ROCK STAGE die Ehre.
20:50 – 22:20 JUDAS PRIEST (ROCK STAGE)
Zeit für den Headliner! Auf dem Infield haben sich gefühlt Fans aller Heavy-Metal-Stilrichtungen eingefunden, um der Messe der Priester beizuwohnen. Jeder will die Band aus Birmingham sehen! Und wie das mit Legenden so ist: Andere Legenden kündigen sie an. Also läuft als erstes Intro „War Pigs“ von BLACK SABBATH, bis die Band zum „Invincible Shield Tour Anthem“ nacheinander auf die Bühne kommt und das rasante „Panic Attack“ anstimmt. Nach dem Klassiker „You’ve Got Another Thing Coming“ hat sich die Menge eingesungen und Rob Halford ruft ihr entgegen: „The Priest is back!“
Und wie die Band zurück ist: mit einem aufwendigen Bühnenaufbau, Videoleinwänden und der riesigen „Devil’s Tuning Fork“ am Bühnenhimmel. Dazu verleiht ein prächtiger Sonnenuntergang der Show einen epischen Touch. Aber der Reihe nach, denn was in den 80 Minuten folgt, ist ein Parforceritt durch 50 Jahre Heavy-Metal-Geschichte, die JUDAS PRIEST mit ihren Songs und Alben mitgeschrieben haben. Die Fans feiern indes „Rapid Fire“ und „Devil’s Child“ ab und zeigen sich bei den unverwüstlichen Klassikern „Breaking The Law“ und „Turbo Lover“ absolut textsicher.
Apropos textsicher: Zum Repertoire eines JUDAS-PRIEST-Auftritts gehört auch ein Mitsingspielchen, bei dem Rob Halford anstimmt und die Menge wiederholen soll. Das klappt erstaunlich lange, bis Tonfolge und vielleicht auch die Tonhöhe ihren Tribut zollen. Womit wir beim Thema sind: Rob Halford ist auch anno 2024 bestens bei Stimme – mal schneidend wie ein Laserschwert, mal als Testimonial für Hustenpastillen wie beim abschließenden „No!“ in „Victim Of Changes“.
Aber nicht nur Rob Halford steht im Mittelpunkt, sondern auch seine Kollegen an den Instrumenten. Wenn sich Drummer Travis Scott das Mikrofon heranzieht und die Menge fragt, was sie hören will, ist klar: Jetzt stimmt er das ikonische Drumintro von „Painkiller“ an. Und die beiden Gitarristen Andy Sneap und Richie Faulkner stehen für Saitenmagie der Extraklasse. Vor allem der Letztgenannte spielt so groß, dass er seine Soli auch im Knien abfeuern kann. Währenddessen pumpt sich Bassist Ian Hill eher im Hintergrund und absolut im Dienst der Mannschaft durch das Set.
Nach ungefähr einer Stunde verlassen JUDAS PRIEST die Bühne, um kurz darauf fulminant zurückzukehren: „The Hellion/Electric Eye“ ist ein weiterer Klassiker, den Band und Publikum gleichermaßen zelebrieren. Danach kündigen rasselnde Motorengeräusche das letzte Feature an: Rob fährt auf einer Harley auf die Bühne und performt in Ledermontur, na klar, „Hell Bent For Leather“. „Living After Midnight“ rundet den Auftritt ab und Halford bedankt sich bei den Fans: „Thank you for keeping the Heavy Metal faith – we are JUDAS f***ing PRIEST. We will be back!“ Das ist doch mal ein Versprechen! Und ein perfekter Übergang zur nächsten Band.
22:25 – 23:25 HYPOCRISY (DARK STAGE)
Nachdem HYPOCRISY-Fronter und Vorturner Peter Tägtgren das Tanzbein am zweiten Festivaltag mit PAIN geschwungen hat, leitet er nun Lockerungsübungen im Nackenbereich an: eine Stunde melodischer Death Metal mit Mosh-Garantie ist angesagt.
Und die Schweden geizen wahrlich nicht mit motivierenden Klängen: Egal ob „Adjusting The Sun“, „Eraser“ oder „Children Of The Gray“, hier bleibt kein Kopf still. Die Herren auf der Bühne gehen natürlich mit gutem Beispiel voran, denn sie schütteln ihre Haare regelmäßig, ausdauernd und verblüffend gleichmäßig im Takt.
In einer der kurzen Ansagen spielt Mister Tägtgren auf die heutigen Wetterereignisse und das bedrohliche Gewitter an. Er hadert allerdings nur kurz, ob „Fire In The Sky“ ein passender Titel wäre, um den Track dann doch zu spielen. Gut so!
Den unverzichtbaren Titel „Roswell 47“ gibt es zum Abschluss des Sets, bevor es von den HYPOCRISY-Aliens zu den LORDI-Monstern auf die ROCK STAGE geht. Die präsentieren eine absolut kurzweilige Hard-Rock-Gruselshow. Im Mittelpunkt: Mr. Lordi, der Monsterhüne mit den Teufelshörnchen, der nach dem ersten Song „Dead Again Jayne“ mit einem sanft geknarzten „Danke schön“ rudimentäre Deutschkenntnisse andeutet. Allerdings hat er mittlerweile so viel Deutsch gelernt, dass er den Unterschied versteht, wenn man auf ein „Geht’s gut?“ mit „Jaja“ (was so viel heißt wie „Leck mich am A*****“). Das mutiert im Laufe des Auftritts zu einem Running Gag, der den Fans ein ums andere Mal ein Grinsen ins Gesicht zaubert.
23:30 – 00:30 LORDI (ROCK STAGE)
Was auch für die Songs gilt: „Get Heavy“, „Would You Love A Monsterman“ und „Hug You Hardcore“ sind eingängig, sodass die Menge lauthals mitsingt und noch mal alles gibt. Derweil liefern die fünf Musiker eine gelungene Show, bei der auch instrumentale Finessen nicht zu kurz kommen: Insbesondere Gitarrist Kone hat nicht nur geschmeidige 80er-Jahre-Rockstarposen drauf, sondern ist auf dem Griffbrett auch ein Flitzefinger.
Ansonsten ist der Auftritt im besten Sinne eine Requisitenshow: Mal hantiert Mr. Lordi mit einem überdimensionierten Winkelschleifer, dann kommt er zu „Bloodred Sandman“ mit Schlafmütze und Kopfkissen auf die Bühne und später feuert er eine Nebelpistole ab. „Wir spielen noch einen Song – überraschenderweise, denn deswegen sind wir ja hier“, kalauert er, bevor LORDI zum großen Finale ihre vielleicht größte Hymne loslassen: „Hard Rock Halleluja“ ist ein Muss und verlangt von den Fans alle Sangeskünste ab.
00:35 – 01:30 FAUN (DARK STAGE)
Stimmungs- und geheimnisvoll, magisch und mystisch ist der Abschluss des ROCKHARZ 2024: FAUN zaubern mittelalterlich anmutenden Pagan Folk auf die Bühne. Die Band verschmilzt dabei alte Volkslieder und historische mit zeitgemäßen Klängen. So bekommt das Publikum nicht nur eine musikalische Einführung in die nordische Mythologie, sondern Sänger Stephan Groth fordert sie auch zum Mitsingen und Teilhaben auf.
Besonders zwei der dargebotenen Titel hätten nicht passender sein können: Das betörende „Diese Kalte Nacht“ geht hervorragend mit der späten Stunde und der gefühlten Temperatur zusammen und „Walpurgisnacht“ ist auf dem ROCKHARZ natürlich eine ausgezeichnete Wahl.
Mit dem Abgang von FAUN endet auch das ROCKHARZ FESTIVAL 2024. Und damit eine Festivalausgabe, die wir unter dem Begriff „ausgezeichnet wechselhaft“ zusammenfassen können. Letzteres trifft auch auf das Wetter zu, das zwischen Sonnenschein und kurzen Schauern schwankte und von allen meteorologischen Spielarten des Sommers etwas dabei hatte – inklusive Gewitter, das zur ersten Festivalunterbrechung der ROCKHARZ-Geschichte geführt hat. Ja, das wird vielen Gästen sicherlich im Gedächtnis bleiben. Deshalb gab es bei der kurzen Ansprache der Veranstalter nach dem Auftritt von JUDAS PRIEST entsprechend Sonderlob für die Besucher, die das Infield ruhig und besonnen geräumt und Schutzmöglichkeiten aufgesucht haben. Toll, wenn man sich als Veranstalter auf sein Publikum verlassen kann!
Doch vor allem musikalisch zeigte sich das ROCKHARZ im besten Sinne „unbeständig“: Ein breites Angebot an über 60 Bands verschiedenster Genres der harten Gitarrenmusik boten den Zuschauern ein überaus abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm.
Freuen wir uns also auf das ROCKHARZ 2025! Der Ticketvorverkauf startet bereits Anfang der kommenden Woche und die ersten Bands stehen auch schon fest: Wer genau hingeschaut hat, konnte das Banner mit den ersten Ankündigungen für 2025 auf dem Infield entdecken. Wir sehen uns an der Teufelsmauer!